Das große Berggeschrey Mitte des 15.Jahrhunderts begann man
auf dem Schneeberg mit dem Schürfen nach Silbererzgängen. Nach anfänglichen
Mißerfolgen hatte man im Jahre 1470 den "rechten Putzen beyn Haaren gekrieget",
so daß bald ein großes "Berggeschrey" über das ganze Land von den reichen
Silberfunden berichtete.
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Man entdeckte und nutzte die Verwendungsmöglichkeiten der paragenetisch mit dem Silber verbundenen Erze der Metalle Nickel, Wismut, Uran - vor allem aber des Kobalts, aus dem sich ein tiefblauer Farbstoff herstellen läßt. Das Blau der Delfter Kacheln, das Blau im Venezianischen Glas und selbst im chinesischen Porzellan hat seinen Ursprung in den kursächsischen Blaufarbenwerken rund um Schlema und Schneeberg. Und auch die gekreuzten Schwerter des weltbekannten Signets des Meißner Porzellans wurden mit Schneeberger Kobaltblau gezeichnet. |
Um 1880 erfolgte der Zusammenschluß
aller Schneeberger Gruben zur "Gewerkschaft Schneeberger Kobaltfeld". Zwischen 1935 und 1945 setze die "Sachsenerz AG" den Bergbau weiter fort.
Die letzte Bergbauperiode durch die damalige "SDAG Wismut" endete in
Schneeberg 1957.
Schneeberg war über Jahrhunderte hinweg nach Freiberg das wichtigste erzgebirgische Bergbauzentrum. Für die Entwicklung der Bergbautechnik, die Entdeckung neuer Minerale, Erze und der Verwendung neuer Metalle, aber auch der neuen Bergordnung, die weit über das alte Freiberger Bergrecht aus dem 13. und 14.Jahrhundert hinausführte, und nicht zuletzt für das Aufkommen des Handelskapitals im Bergbau ist kein Ort wichtiger geworden als Schneeberg. Und noch eines ist erwähnenswert: Noch heute feiern die erzgebirgischen Bergleute alljährlich am 22.Juli den "Bergstreittag" zum Gedenken an "das erste Aufstehen" der Bergleute im Kampf um gerechten Lohn im Jahre 1496. |
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Die Fundgrube "Weißer Hirsch" in Schneeberg
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Das heutige Besucherbergwerk Fundgrube
Weißer Hirsch befindet sich auf dem Gelände der Bergsicherung Schneeberg GmbH. Das
weithin sichtbare Hut- und Treibehaus wurde in den Jahren 1994 bis 1996
schrittweise durch die Bergsicherung Schneeberg denkmalgerecht rekonstruiert,
der tonnlägige Tagesschacht bis auf das Fürstenstollnniveau aufgewältigt und
fahrbar gemacht. |
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Bis 1890 genügte der Wassergöpel den Anforderungen, danach ersetzte man ihn durch eine zweizylindrige Dampfmaschine. Die Dampfmaschine wurde wiederum 1912 durch eine elektrisch betriebene Fördermaschine ersetzt. Die Wasserhaltung betrieb man über zwei, später nur noch über eine Wassersäulenmaschine. Der cirka 405 m tiefe Weißer Hirsch- Kunst- und Treibeschacht war auch einer der ersten Schächte, den die damalige SAG Wismut im Jahr 1946 für die Uranerzförderung in Betrieb nahm. Bei der Wismut wurde er unter der Schachtnummer 3 geführt. Im Jahr 1957 wurden die bergmännischen Arbeiten eingestellt und 1969 die Wasserhaltung stillgelegt. |
Jahrestafel in der Schachtmauerung am Alten Weißen Hirsch Tagesschacht |
Ein Zufall klärte vor kurzem den Ursprung dieser am St.Niclas-Flachen eingeschlagenen Zeichnung. Nach alten Überlieferungen hat es an dieser Stelle einst - beim Feuersetzen "böse Schwaden" gegeben, in denen mehrere Bergleute zu ersticken drohten. Einer jedoch wagte sich vor Ort, barg nacheinander vier fast erstickte Kollegen, bevor er selbst in den schlechten Wettern ums Leben kam. Als Gedächtnis- und Andachtsstätte könnte diese Zeichnung entstanden sein... |
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Ein Wörterbuch
spezieller bergmännischer Begriffe finden Sie bei der ![]() |